Sommer 2022: Michaela und ihr Aristeo gehen den Jakobsweg in Spanien!

„Ich gehe mit meinem Pferd den Jakobsweg in Spanien“

Das hat unsere Michi zu ihren Freunden und ihrer Familie im Jänner 2022 gesagt.

Jedes Mal wenn sie jemand darauf angesprochen und gefragt hat warum sie das mit Pferd machen will, antwortete sie: ,,Warum nicht? Und so lange halte ich es sowieso nicht aus ohne mein Pferd!“
 
Ihr Aristeo ist ein 8 Jahre alter brauner PRE Wallach. Als er vier Jahre alt war kaufte sie ihn von Lisl Stabinger aus Graz, die ihn kurz zuvor aus Spanien importiert hatte. Er war praktisch roh und so begann sie mit einer soliden Grundausbildung, die sehr vielseitig war und bis heute ist.
 
 
 
Zwei Jahre zuvor machte sie den Wanderreitführer und so begann sie immer mehr Wanderritte zu planen und durchzuführen. Die Mühlviertler Alm hat es ihr dabei sehr angetan, sodass sie dort mittlerweile Stammgäste bei Margit Kern auf der StoneHill Ranch sind.
 
Also ging es los mit der Planung, und die Entscheidung fiel auf den Camino del Norte – da dieser nicht so stark frequentiert ist.
Die Route führt 850 Kilometer die Nordatlantikküste entlang, von San Sebastian bis Santiago de Compostela.
 
Um die 300 Stunden saß Michi vor ihrem PC und suchte auf dem Weg nach Unterkünften für ihr Pferd und sich – schließlich war sie ja mit ihrem Sportpartner Pferd unterwegs und das bedeutete ungleich mehr Verantwortung, als wenn sie alleine losmarschieren würde. Damit auch die Verpflegung für ihr Pferd gesichert ist, lies sie per Post in jede 10.Station Kraftfutter zu den Herbergen schicken. Was für eine genial durchdachte Planung!
 
 
 
Ende August war es dann soweit. Michaela, Aristeo und ihr Mann Markus brachen auf, um von Leoben über Deutschland,
Frankreich bis nach San Sebastian in Spanien zu fahren, das waren 1946 Kilometer.
Der Abschied bei uns im Stall von Familie und Freunden ging echt unter die Haut.
 
„Nach drei Tagen Pause marschierten wir los! Schon am ersten Tag war ich überwältigt vom Gefühl dieses Weges.
Leute in ihren Autos blieben stehen und riefen uns laut: „Buen Camino“ zu!! 1987 erklärte der Europarat den Camino zum Europäischen Kulturwanderweg. Auf dem Jakobsweg trifft sich nicht nur Europa sondern die ganze Welt und das spürt man auch. Eigentlich war geplant, dass mein Mann Markus mich eine Woche begleitet und dann nach Hause fliegt. Aus einer Woche wurde der ganze Weg. (Meine Freude war groß)
Aristeo war ausgerüstet mit Sattel und Packtaschen, und Markus und ich mit Rucksäcken. Ich hatte mir von vornherein vorgenommen, kaum zu reiten, sondern meistens neben meinem Pferd herzugehen. Vor allem, weil die extremen Höhenmeter und langen Etappen von bis zu 43 Kilometern anstrengend genug für ihn waren. Und es war ein schönes Gefühl zu dritt dahin zu gehen und die Momente zu genießen. Herrliches Wetter begleitete uns in den traumhaften Landschaften mit viel Grün und Wald und wunderschönen Aussichten auf das Meer. Aber es gab auch Regen und weniger schöne Tage, wir hatten müde Füße und Aristeo auch ein Eisen verloren.
 
Viele Städte und Dörfer wurden auf Asphalt und mit viel Verkehr durchquert. Und mein Pferd machte einfach alles mit, ob umgefallene Bäume im Wald oder lange Treppen in der Stadt, er meisterte jede Herausforderung. Es galt Schwierigkeiten zu meistern und nicht aufzugeben!“
 
Eine besondere Herausforderung war eine 612 Meter lange und 25 Meter hohe Brücke in Ribadeo, über die eine Autobahn führte. Der ein Meter breite Gehweg, den sie benutzen mussten, war von der Straße nur durch ein Gitter getrennt. Michi’s Aristeo marschierte anstandslos hinter ihr her, direkt neben ihnen brausten Autos und LKWs vorbei!
Michi war so unglaublich stolz auf ihren Aristeo, dass sie ihm am Ende der Brücke nur um den Hals fallen konnte!
 
 
„Ich spreche kein Spanisch, viele Spanier kein Englisch, doch für die Gemeinschaft auf dem Camino existieren keine Sprachbarrieren. Aus diesen Begegnungen ergaben sich viele schöne Erlebnisse, Anekdoten und auch Freundschaften. In den nächsten Jahren möchte ich all diese kleinen und größeren Geschichten und Momente zu Papier bringen, um sie mit noch mehr Menschen zu teilen und andere zu inspirieren!
 
Und nach vier aufregenden Wochen standen wir zu Dritt tatsächlich vor der Kathedrale in Santiago! Es regnete und war kalt, aber das war sowas von egal! Wir lachten und weinten zugleich, zumindest ich, meine Männer sind da etwas cooler gewesen!
 
Heute kann ich sagen, den Camino del Norte zu gehen, mit meinem geliebten Mann und meinem Pferd, war eines der größten Abenteuer meines Lebens, wenn nicht das Größte! Das kann so schnell nichts toppen. Dagegen mutet mein nächstes Vorhaben, die Alpenüberquerung von Bayern nach Italien, fast wie ein Spaziergang an!“
 
Mit großem Dank möchte Michaela noch die folgenden Personen erwähnen, die zu einem großen Teil zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben, und die auch unterwegs immer für sie erreichbar waren.
Dr. Ines Mayerhofer – Tierärztin/Osteotherapeutin
Reinhard Leichtfried – Hufschmied
Rainer Thek – Sattler…
und last but not least ihre Familie und Freunde und die gesamte Stallgemeinschaf des RFV Leoben, die sie jeden Tag über die PolarStepApp begleitet haben.
Ihr größter Dank aber gebührt ihrem Mann Markus, der ihr die 850 Kilometer treu zur Seite stand.
 
 
 
 
Wir gratulieren Michi zu diesem großartigen, geschafften Abenteuer und freuen uns schon auf das nächste große Abenteuer, von dem du erzählen wirst!
 
 
 

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert